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Symbolik 2: Die große Stille, 4,39, ist in der hellenis­tischen Philosophie Epikurs

800 Jahre Hamburger Hafen, Mai 1989
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und später in der ganzen antiken Philo­sophie ein Symbol für die seelische Ausgeglichenheit, die das Ziel der philo­sophischen Unterweisung ist.

Die als tatsächliche Bege­ben­heit geschilderte Sturmstillung hat also durchaus Gleich­nis­charakter. Wenn das so ist, kann man fragen: Legt Markus den Leser in der Deutung als Geschichtserzählung oder Gleichnis fest?

Oder gibt der Evangelist seinem Publikum eine Deutungsfreiheit, das eine oder das andere zu wählen? Darf der Leser entscheiden, ob er die Geschichte als real oder als Gleich­nis ansehen will?

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Erzähltechnik: Bei Markus ist jedes Wort sorgfältig gewählt, keines ist zuviel.

800 Jahre Hamburger Hafen, Mai 1989
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1. Symbolik: Das erste dichterische Gestaltungs­mittel ist die Symbolik. Wir werden gezwungen, uns die Frage zu stellen: Ist das Bezeichnete auch das Gemeinte?

In den Gleichnissen in Markus 4 ist das ganz offensichtlich nicht der Fall, ein Gleichnis weist über sich hinaus auf einen anderen, schwieriger zu ver­stehenden Sachverhalt.

Aber was ist Gleichnis, was Hist­orie? Ist die Stillung des Sturms, die das Gleichniskapitel krönt und abschließt, ein historischer Bericht oder ein Gleich­nis?

(Fortsetzung folgt)