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V  3   Jesus – die Botschaft

5.3.1.
Die herrschende Meistererzählung über die Botschaft Jesu geht so: Jesus war beeindruckt von der Bußpredigt

Jerusalem, jüdische Familie
Jerusalem, jüdische Familie

Johannes des Täufers, in seiner eigenen Verkündigung predigte er aber einen gnädigen und lieben­den Gott, dessen Königsherrschaft mit gleichen Rechten für alle Menschen kurz bevor stehe und der in der Gemeinschaft der Jünger schon erfahrbar sei.

5.3.2.
Das sind meine Thesen über die Botschaft Jesu:

Jesus war ein jüdischer Staatsmann, er war der Statthalter des Fürsten Antipas und hat die Politik in Galiläa gestaltet. Religion war für Jesus nur eine flankierende Maßnahme zur Absicherung der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung.

5.3.3.
Jesus hat in seinem politischen Wirken die Regierungsform des Kaisers Augustus nachgeahmt (imitatio Augusti) und eine monarchisch verfasste Gesellschaft angestrebt.

5.3.4.
Jesus strebte für Galiläa eine Monarchie mit einem jüdischen Monar­chen, einem Messias,  an der Spitze an. Dieser Monarch, dieser Messias, konn­te nur der jeweils herrschende jüdische Fürst, für Jesus also Antipas sein.

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III  4   Jesus und das Ideal der Monarchie

3.4.1.
Jesus, der Freund und Statthalter des Antipas, wollte eine starke Stellung des Monarchen auf Kosten der jüdischen Oberschicht.

Caesarea Maritima, römisches Theater
Caesarea Maritima, römisches Theater

Er favorisierte eine imitatio Augusti, eine Monarchie nach dem Vorbild des augusteischen Herrschafts­systems.

3.4.2.
Jesus erbaute Tiberias, die neue Hauptstadt des Antipas, als Modellstadt für sein Ideal der monarchischen Herrschaft, in der die einheimische Oberschicht wie in Rom an der Machtrepräsentation, nicht aber an der eigentlichen Machtausübung beteiligt war und wo die Unterschicht sozial abgesichert und eine Stütze des Systems war.