282

These 14

Mutter und Säugling 2

Altar-Stein, Machu Picchu, Peru
Altar-Stein, Machu Picchu, Peru


Das Neugeborene kann keine eigenen Aktivitäten entfalten, es orientiert sich an der Mutter und versucht, deren Handlungen vorauszusehen, ihre Intentionen zu teilen. Das ist der Ursprung der geteilten Intentio­nalität, die nur beim Men­schen beobachtet wurde.

Intentionale Kom­muni­kation und Kooperation haben phylogenetisch ihren Ursprung in der Kom­muni­ka­tion und Kooperation von Mutter und Säugling während dessen Hilf­losig­keit im ersten Lebensjahr.

Erläuterung:

Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist hier die Studie von Michael Tomasello über Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation (Frankfurt/M. 2009). Seine Ausführungen zu Zeigegesten als Anfang der Kommunikation sind überzeugend.

Was aber den evolutionären Beginn typisch mensch­licher Kommunikation und Koope­ration angeht, bin ich auf­grund theoretischer Überlegungen zu anderen Schluss­folge­rungen gelangt. Tomasello beschreibt in Kapitel 5 die Phylo­genetischen Ursprünge.

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262

Wenn das Gehirn der biologische Sitz des Geistes ist, so ist der Geist doch nicht mit dem Gehirn identisch,

Festumzug, Cusco, Peru, 27. 8. 1989
Festumzug, Cusco, Peru, 27. 8. 1989


sondern hat eine eigene Identität, die es zu erforschen und zu beschreiben gilt. Die Grundform des Geistes bzw. der Kultur entsteht in einer besonderen historischen Situation, und mit dem Geist entsteht eine neue Existenzstufe,

es entstehen emergente Eigenschaften von Individuen und sozialen Gruppen, die mit dem biologischen Theoriegebäude nicht mehr angemessen zu beschrei­ben sind, sondern den Einsatz geistes- bzw. sozialwissenschaftlicher Theorien erfordern.

Michael Tomasello hat in Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens auf den im evolutionären Maßstab kurzen Zeitraum von höchstens 250.000 Jahren aufmerksam gemacht, in dem die kulturelle Entwicklung des Menschen bis heute stattfand.

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241

Der Kanadier Merlin Donald glaubt nachweisen zu können, dass Kultur und Gehirn des Menschen

Erzbischöflicher Palast, früher Inka Roca Palast Cusco, Peru
Erzbischöflicher Palast, früher Inka Roca Palast Cusco, Peru


sich gemeinsam in Koevolution entwickelt haben.

Der in Deutschland, in Leipzig forschende Amerikaner Michael Toma­sello sieht in der gemeinsamen Arbeit, der zielgerichteten gemeinsamen Tätigkeit den entscheidenden Anstoß auf dem Weg zu einer mensch­lichen Kultur.

Damit sind zwei Exponenten genannt, die Konzepte für die Evolution des menschlichen Geistes ausgearbeitet haben, Donald von einem idealistischen philosophischen Standpunkt aus, Tomasello ausgehend von der Verhaltensforschung, beide berufen sich auf die darwinsche Evolutionstheorie und auf die neuesten wissenschaftlichen Erkennt­nisse über die Evolution.

Beide Theorien sind hoch interessant und in vieler Hinsicht lehrreich, allgemeine Anerkennung, die mit der Anerken­nung der körperlichen Evolution des Menschen vergleichbar wäre, hat keine der beiden Theorien gefunden.

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