I 4 Glaube, Bibel, Wissenschaft
1.4.1.
Die theologische Jesus- und Bibelforschung dient dem Ziel der Verbreitung der christlichen Weltanschauung, sie hat fachspezifische

Arbeitsmethoden entwickelt, und der Zugang zur theologischen Forschung ist auf Mitglieder der christlichen bzw. jüdischen Glaubensgemeinschaften beschränkt.
1.4.2.
Damit entsteht das Problemfeld, das mit den Begriffen Glaube und Wissenschaft umrissen ist. Für den Konflikt gibt es verschiedene Lösungsansätze:
a. Die Synthese: Die mittelalterliche Scholastik hat die Synthese von christlichem Glauben und antiker Philosophie versucht und großartige Systeme hervorgebracht, die aber – wie bekannt – nicht überall Anerkennung gefunden haben.
b. Die Zwei-Reiche-Lehre: Glaube und Wissenschaft beschreiben unterschiedliche Wirklichkeitsbereiche, die nach unterschiedlichen Gesetzen funktionieren. Sie sollten getrennt analysiert werden. Nach diesem Schema leben und arbeiten viele Christen mit Erfolg, indem sie die verschiedenen Anforderungen unterschiedlichen Lebensbereichen zuordnen.
c. Wissenschaft ohne die Hypothese Gott. Auf Napoleons Frage nach Gott, antwortete der französische Mathematiker und Astronom Laplace 1799: Sire, die Hypothese Gott brauche ich nicht mehr. Die Wissenschaften arbeiten heute nach diesem Prinzip des praktischen Atheismus. Die Frage nach Gott wird ausgeklammert. Es werden Lösungen ohne die Hypothese Gott gesucht.