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V  6  Die Jünger/ Apostel

5.6.1.
Die herrschende Meistererzählung über die Jünger geht so: Die Jünger waren persönliche Schüler von Jesus, der sie ausgesucht und berufen

Troja, Ausgrabung
Troja, Ausgrabung

hat. Viele Jünger waren Fischer am See Genezareth, nach der Begeg­nung mit Jesus verließen sie ihre Arbeitsstellen und ihre Familien und schlossen sich dem Wanderprediger Jesus an. Petrus war der führende Kopf der Jünger, er und das Brüderpaar Jakobus und Johannes waren die wichtigsten Jünger.

5.6.2.
Und das sind meine Thesen über die Jünger: Die Jünger Jesu waren keine Fischer. Sie waren Prediger des astrologi­schen Zeitalters (des Sternbilds) der Fische, des neuen Frühjahrs­stern­bilds, in dem sie ein himmlisches Zeichen des erwarteten Gottesreiches sahen.

5.6.3.
Die Jünger Jesu waren nicht seine persönlichen Schüler.

5.6.4.
Die Jünger waren selbständige politische und religiöse Führer­persönlichkeiten des frühen Christentums, die großen Jünger Jakobus, Johannes und Petrus strebten danach, die Nachfolge des verstorbenen Jesus als Messias anzutreten.

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5.5.13.
Die internationale Sprache der Astrologie: Zu Pfingsten, bei der Ausgießung des Heiligen Geistes, sagt die von

Masada
Masada

Lukas in der Apostelgeschichte zitierte Legende, hätten alle Diaspora­juden die Apostel in ihren verschiedenen Muttersprachen verstehen können.

Heute denken wir bei einer internationalen Sprache eher an die Kunst oder die Musik. In der Antike sollte man zuerst an die Astrologie denken, die von allen Völkern verstanden wurde.

Die Rede der Gnostiker von der astrologischen Ära des Widders, die geendet, und der neuen Ära der Fische, die gerade begonnen hatte, war eine Rede, die alle in ihrer Muttersprache verstanden.

Mit dem Sprach­wunder zu Pfingsten, einem Zeichen der Endzeit, wurde nach damaliger Auffassung die babylonische Sprach­ver­wirrung aus der biblischen Urgeschichte in Gen 11,7f aufgehoben.

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5.5.12.
Die Selbstopferung des Helden und das Zeitalter der Fische: Die Gnostiker um Simon Magus deuteten den Kreuzestod Jesu als

Masada, römische Rampe
Masada, römische Rampe

Parallele zur Selbstopferung des Gottes Mithras im Mith­ras­kult.

Daraus entstand die kultische Feier des Abendmahls, deren Form sich später an das jüdische Passahmahl anlehnte, deren Grundgedanke aber, die Selbstopferung des Kultheros, vom Mithras­kult stammt.

Die Gnostiker glaubten auch, in dem Sternzeit­alter der Fische, das damals begann, eine himmlische Antwort auf das von Jesus angekün­digte Reich Gottes sehen zu können und nannten die Verkünder der Botschaft Jesu Fischer. Jesus selbst habe sich am Ende des alten, des Widderzeitalters als Widder (Lamm) geopfert.

Jesu Tod als Opferlamm (als Widder) symbolisiert nach der astrologischen Lehre der Weltzeitalter das Ende der Widderära. Das Auftreten der Jünger als Fischer symbolisiert den Beginn des astrologischen Zeitalters der Fische.