Ein weiterer Vorteil von großen sozialen Gruppen liegt darin, weniger oft von Raubtieren angegriffen zu werden.

Palastviertel, Machu Picchu, Peru
Dazu schreibt Dunbar,
daß der Hauptgrund für die Entwicklung von großen Gruppen bei Primaten in dem Risiko liegt, als Beute zu enden. Dieses Opferrisiko hat sogar direkt zur Selektion von großen Gehirnen beigetragen, denn es konnte an vielen Stellen gezeigt werden, daß Raubtiere überproportional häufig – relativ zu der Häufigkeit in ihrem jeweiligen Habitat – Mitglieder von Arten angreifen, die über kleine Gehirne verfügen. (S. 250)
Dunbar hat das Neocortex-Volumen von Affen und Menschenaffen mit den Größen der jeweiligen Gruppen verglichen und dabei die oben besprochene Korrelation festgestellt. Angewendet auf den Menschen, kommt Dunbar auf eine Gruppengröße für Menschen von 150 Individuen (Dunbar-Zahl).
Diese Zahl findet er in vielen menschlichen Organisationsformen wieder: in der durchschnittlichen Größe von Jäger- und Sammler-Clans, in der Größe von europäischen Dörfern vor der industriellen Revolution, in der Größe von persönlichen Netzwerken usw.
Offensichtlich ist das Verhältnis von Gehirn und sozialer Komplexität beim Menschen ähnlich wie bei den großen Affen angelegt.
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