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6. In Jerusalem wurde ein Kenotaph (Leergrab),

S. Augustin, Quito, Ecuador
S. Augustin, Quito, Ecuador

ein Grabmal ohne Leich­nam, für Jesus errichtet, dort entstanden die Berichte vom leeren Grab Jesu.

7. Für die Johanneskirche war Jesus schon zu Lebzeiten der, der – im Sinne der Mysterien – den Tod des alten und die Auferste­hung eines neuen Menschen gewagt hat­te.

Die Visionen des Auferstan­denen waren eine Folge dieser Vor­­stellung, vielleicht zusätzlich beeinflusst durch Rauschmittel wie Alkohol oder Mutter­korn, die in den Mys­te­rienkulten belegt sind.

8. Die Himmelfahrt Jesu stellte den älteren Erhöhungsmythos erzählerisch dar, Lukas begrenzte die echten Auferstehungs­visionen auf die Zeit von 40 Tagen nach dem Tod Jesu, offenbar nahm die Anzahl der Berichte von Begegnungen mit dem Auferstandenen inflationär zu.

138

5.11.5.
Die Marias im Neuen Testament sind wohlhabende Frauen, insbeson­dere Kauffrauen, die im Ruf alchemistischer Fähigkeiten standen

Ephesus, antike Toilette
Ephesus, antike Toilette

und die Christen materiell und finanziell unterstützten.

5.11.6.
Die Zeugung des Messias wurde als (alchemistischer) Schöpfungsakt verstanden, und nur einer ganz integren, also reinen Alchemistin konnte die Empfängnis des Messias mit Gottes Hilfe (Gottes Geist) gelingen.

Deshalb nannte man die Mutter des Messias nach der berühmten Alchemistin Maria. Dass sie Jungfrau genannt wird, weist auf ihre Rein­heit hin, deshalb muss Jesus in der Legende auch ihr erstgeborener Sohn sein.

5.11.7.
Auch die Auferstehung wurde als ein alchemistischer Schöpfungsakt angesehen. Sie wurde von den Maria genannten Frauen vorbereitet.

Als die Frauen an das Grab kamen und den Leib Jesu für die Auferstehung vorbereiten wollten, hatte der Schöpfergott als der Herr über die alchemistischen Kräfte und Geheimnisse die neue Schöpfung schon vollzogen und Jesus auferweckt.

111

5.5.11.
Die Auferstehung: Die Täufersekte kannte wie die antiken Myste­rienkulte Tod und Auf­erstehung des Menschen und feierte dies

Masada, römisches Feldlager
Masada, römisches Feldlager

in der Taufe. Der Tod in der Taufe bedeutete das Ablegen des alten Menschen und die Auf­erste­hung in der Taufe die Umwandlung in einen neuen Menschen.

Jesus hatte den Tod in der Taufe nicht nur symbolisch wie die anderen Täuflinge vollzogen, sondern war tatsächlich gestorben und würde wegen seiner Verdienste von Gott auferweckt, das heißt in den Zustand der neuen Schöpfung, die alle erwarteten, versetzt werden.

Die österlichen Auferstehungserzählungen sind späte dichterische Ver­an­­schau­­lichungen des Auferstehungsglaubens, die Auferstehungs­for­meln, die Paulus in 1 Kor 15,3-5 zitiert, sind Bekenntnisformeln, keine Erfah­rungsberichte.

Die Rede von der Auferstehung Jesu be­schreibt eine Deutung seines Todes, sie bezeichnet weder ein histori­sches Faktum noch kann sie etwa als ein historischer Gottesbeweis in Anspruch genommen werden.

087

5.2.12.
Die Erzählungen über die Erscheinungen des Auferstandenen

Jerusalem, Grabeskirche
Jerusalem, Grabeskirche

Mt 28 par zeigen Jesus in der typischen Situation des Statthalters bei der mor­gend­lichen Audienz. Jesus und die Engel erscheinen – wie die Statt­halter – in weißes Leinen gekleidet, die Menschen kommen mit ihren Sorgen und Wünschen zu ihnen. Jesus zeigt Nähe und Distanz.

Raimund Schulz schreibt zur Bedeutung der morgendlichen Audienz des Statthalters (Herrschaft und Regierung, S. 108f):

Von einer großen rat- und hilfesuchenden Menge allmorgendlich umdrängt zu werden – auch dies war ein Zeichen von Prestige und Macht (des Statthalters). Es legitimierte den aristokratischen Herrscher …