5.9.12.
Kephas, der spätere Leiter der Petrus-Kirche, ist nicht identisch mit Simon Petrus. Am Apostelkonzil hat nicht Petrus, sondern
Ephesus, Göttin
Kephas teilgenommen. Paulus hat nicht Petrus, sondern nur noch Kephas persönlich kennen gelernt. Paulus unterscheidet in Gal 1f genau zwischen dem Judenapostel Petrus und dem Kephas, einer der drei Säulen Gal 2,9), dem er persönlich begegnet war.
5.9.11.
Der Tod von Jakobus und Simon, Fortsetzung 3: Hat Petrus überlebt? Hatte Lukas ein Motiv, um Petrus eine literarische Rettung
Ephesus, Tor
zuteil werden zu lassen? Ja, er brauchte des Petrus Anwesenheit beim Apostelkonzil in Jerusalem, Act 15,1ff.
Möglicherweise gab es zur Zeit des Lukas auch schon die Legende, dass Petrus nach Rom gekommen sei und dort den Märtyrertod erlitten habe.
In der Überlieferung, die Lukas vorfand, war vermutlich vom Tod des Petrus die Rede. Denn Lukas hat nur sehr schwache Zeugen für seine Variante, dass Petrus gerettet wurde.
Die Zweifel: Petrus selbst zweifelt, er glaubt an eine Vision anstelle der tatsächlichen Rettung. Die Gemeinde, zu der er kommt, zweifelt und öffnet zunächst das Eingangstor nicht, weil sie Petrus für einen Geist hält (sein Engel).
Die einzige Zeugin, die Lukas anführen kann, ist die Sklavin Rhode. Aber Frauen und Sklaven sind in der Antike bei Gericht schlechte Zeugen, weil man vermutet, dass sie stets zugunsten ihrer Männer bzw. ihrer Herren aussagen. Wenn Lukas diese Zeugin anführen muss, zeigt das, wie verzweifelt seine Lage in diesem Fall ist.
Nach dem Prinzip von Ockhams Rasiermesser ist die Version des Josephus die richtige, Petrus starb zusammen mit und auf die gleiche Weise wie Jakobus. Diese Argumentation wird auch dadurch gestützt, dass Lukas nach diesem Vorfall kein Erzählmaterial mehr über Petrus vorliegen hat, die Petrustradition bricht hier ab.
Und beim Apostelkonzil war nach dem Bericht des Paulus in Gal 2,9 nicht Petrus, sondern Kephas, der Nachfolger des Petrus als Leiter der Petruskirche, anwesend.
Ergebnis: Petrus wurde 46 n. Chr. zusammen mit Jakobus vom Statthalter Tiberius Alexander gekreuzigt.
5.9.10.
Der Tod von Jakobus und Simon, Fortsetzung 2: Die Art der Hinrichtung: Meiner Meinung nach hat Josephus keinen Grund,
Ephesus, Bibliothek
einen Sachverhalt, der für ihn nicht besonders wichtig ist, zu verändern.
Warum nennt er Jakobus und Simon Söhne des Judas? Wie bereits gesagt, sind die Christen für Josephus Teil der jüdischen Aufstandsbewegung, die mit Judas, dem Galiläer begann, und in dem großen Aufstand gegen die Römer 66 – 70 enden sollte. Söhne meint einfach Anhänger, nicht etwa leibliche Söhne.
Die Bezeichnung Christen stand noch nicht zur Verfügung, denn nach Apg 11,26 wurden damals nur die Christen in Antiochien so genannt. Jakobus und Petrus waren auch nicht die Vertreter einer christlichen Gesamtkirche, sondern die Führer zweier getrennter Jesus-Bewegungen.
5.9.9.
Der Tod von Jakobus und Simon, Fortsetzung 1: Der Sachverhalt: In Apg 11,28 und 12,1ff wird wie in Ant 20,5,2 eine Hungersnot
Ephesus, Palast
und darauf folgend die Hinrichtung eines Jakobus und eines Simon berichtet, die bei Josephus Söhne des Judas genannt werden, während in Apg 12,1ff Simon mit dem christlichen Namen Petrus bezeichnet wird.
Die Differenz: Josephus berichtet die Kreuzigung durch den Statthalter Tiberius Alexander im Jahr 46, Lukas berichtet die Enthauptung durch den jüdischen König Agrippa I. im Jahr 44.
Ich sehe hier dasselbe Ereignis, das etwas verschieden überliefert wird. Dafür spricht: Die Namen der Hingerichteten/ Eingekerkerten sind identisch, die Situation ist identisch: eine vorangegangene Hungersnot, man sollte an einen Hungeraufstand denken, dessen Anführer hingerichtet wurden, die Zeit ist fast identisch.
5.9.8.
Simon Petrus wurde 46 n. Chr. zusammen mit Jakobus von dem Statthalter Tiberius Alexander gekreuzigt.
Ephesus, Flaniermeile
Die Apg berichtet in 12,1ff, dass nur Jakobus hingerichtet worden sei und Petrus überlebt habe. Dem steht der Bericht des Josephus in Ant 20,5,2 gegenüber, wonach Jakobus und Simon hingerichtet wurden.
Alexander liess auch Jakobus und Simon, die Söhne des Galiläers Judas … ans Kreuz schlagen.
Dabei ergeben sich mehrere Fragen. 1. Wird derselbe Sachverhalt berichtet? 2. Wann und von wem wurde welche Todesstrafe verhängt? 3. Hat Petrus überlebt? Ich gehe davon aus, das die einfachste Erklärung die richtige ist. Die Antworten folgen mit den nächsten Thesen.
5.9.5.
Seitdem die Christen die astrologische Fische-Ära als himmlisches Zeichen für das Reich Gottes
Ephesus, Theater
deuteten, wurden die christlichen Jünger und Missionare Fischer genannt.
5.9.6.
Auch Simon Petrus strebte nach dem Messias-Titel als Nachfolger des verstorbenen Jesus.
5.9.7.
Der Vater des Petrus hieß weder Johannes (Joh 1,42; 21,15ff) noch Jonas (Mt 16,17). Petrus war vielmehr durch Johannes-Jünger zum Glauben an Jesus gekommen, und Jonas ist der Prophet Jona in der gleichnamigen Prophetenschrift, in der die Geschichte Jesu im Alten Testament als Prophetenerzählung dargestellt wird.
Petrus ist sowohl ein geistiger Sohn der Johanneskirche als auch des Messias Jesus, das wollen die Vaterschaftsbezeichnungen aussagen. Verwandtschaftsbezeichnungen wie Bruder, Vater und Sohn werden in den alten Schriften häufig genutzt, um Abhängigkeiten oder Freundschaften zu bezeichnen, vgl. dazu auch 1 Makk 12,7.
5.9.1.
Der Gnostiker Simon Magus in Samaria, der eine eigene Anhängerschaft besaß und von dem christlichen Täufer Philippus
Pergamon, Tempel, Säulen
zum johanneischen Christentum bekehrt wurde, gründete die dritte urchristliche Einzelkirche und wird in den Evangelien Simon Petrus genannt.
5.9.2.
Simon Magus/ Petrus war als gnostischer Prediger aufgetreten und erkannte dann das große Potential der Berufung auf den landesweit bekannten Jesus.
5.9.3.
Simon Magus/ Petrus brachte neuen Schwung in die stille christliche Täuferbewegung, indem er das erwartete Reich Gottes als das astronomisch/ astrologische Zeitalter der Fische deutete, das damals das Zeitalter des Widders ablöste.
5.9.4.
Der Siegeszug der Petrus-Kirche im Urchristentum schlug sich im christlichen Pfingstfest nieder, an dem die am Himmel sichtbare und astrologisch deutbare Bestätigung der christlichen Lehre von Reich Gottes als Durchbrechung der Sprach- und Kulturgrenzen mithilfe des Geistes Gottes gefeiert wurde.
5.5.15.
Ursprungsbewegungen und Jesus-Gruppierunge: Die Samaritaner, die Täufersekte und die Gnostiker um Simon Magus
Masada, Ruinen
hatten wenig festgefügte Strukturen und nur wenige verbindliche Glaubenssätze, es waren Gruppen mit vielen verschiedenen Anschauungen, und messianischen Vorstellungen waren damals weit verbreitet, so konnten Jesus-Anhänger in diesen Bewegungen Gruppen bilden, ohne die Bewegungen zu verlassen.
Was wir in den Evangelien sehen können, sind verschiedene Jesus-Deutungen, die den genannten Bewegungen zugeordnet werden können und denen wir Jünger-Namen an die Seite stellen können. Es sind die Namen Jakobus (Israeliten), Johannes (Täufer) und Simon Petrus (Gnostiker).
Diese Männer führten offenbar Jesus-Gruppierungen an, die innerhalb ihrer Bewegungen geblieben waren. Bei den christlichen Juden können wir die Konflikte sehen, denen sie sich ausgesetzt sahen. Es ging immer um die Frage, inwieweit sich eine Jesus-Gruppierung von der jeweiligen Mutterbewegung unterscheiden konnte oder sollte.
5.5.12.
Die Selbstopferung des Helden und das Zeitalter der Fische: Die Gnostiker um Simon Magus deuteten den Kreuzestod Jesu als
Masada, römische Rampe
Parallele zur Selbstopferung des Gottes Mithras im Mithraskult.
Daraus entstand die kultische Feier des Abendmahls, deren Form sich später an das jüdische Passahmahl anlehnte, deren Grundgedanke aber, die Selbstopferung des Kultheros, vom Mithraskult stammt.
Die Gnostiker glaubten auch, in dem Sternzeitalter der Fische, das damals begann, eine himmlische Antwort auf das von Jesus angekündigte Reich Gottes sehen zu können und nannten die Verkünder der Botschaft Jesu Fischer. Jesus selbst habe sich am Ende des alten, des Widderzeitalters als Widder (Lamm) geopfert.
Jesu Tod als Opferlamm (als Widder) symbolisiert nach der astrologischen Lehre der Weltzeitalter das Ende der Widderära. Das Auftreten der Jünger als Fischer symbolisiert den Beginn des astrologischen Zeitalters der Fische.
1.5.13.
Konkret werden von Josephus Jesus, die Christen und die christliche Tradition in folgenden Texten benannt:
Cheops-Pyramide, Reitkamel
1. Ant 18,4,1: der samaritanische Messias,
2. Ant 18,3,4: die Verführung der Paulina,
3. Ant 19,1,13: Theateraufführung in Rom in Anwesenheit des jüdischen Königs Agrippa I. am 24.1.41, dem Tag der Ermordung Kaiser Caligulas
3.1. Kreuzigung eines Fürsten (hegemon),
3.2. Pantomime: Die kinyrische Fabel mit dem Inzest von Myrrha und ihrem Vater Kinyras.
4. Ant 20,5,2: Der Statthalter Tiberius Alexander lässt Jakobus und Simon, die Söhne Judas’ des Galiläers, kreuzigen.
5. Ant 18,2,3: die Besiedlung der Neugründung Tiberias.
Text Nr. 1 bezieht sich auf die Hinrichtung Jesu, Nr. 2 und 3.2. sind Polemiken gegen die christliche Überlieferung von der Jungfrauengeburt, Nr. 3.1 ist eine frühe Aufführung der Kreuzigung Jesu als Theaterstück, Nr. 4 ist ein alternativer Bericht zu Act 12,1ff, Nr. 5 zeigt den historischen Kontext des Gleichnisses von großen Abendmahl, Mt 22,1-14; Lk 14,15-24.