Petruskirche 3: Den Petruschristen muss nach dem Messiasbekenntnis,
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
8,27-30, das Leiden als Kennzeichen des Messias und der Christen (ein Erbe aus der judenchristlichen Tradition) nahe gebracht werden, 8,31-9,1, bevor die Verwandlung Jesu in den himmlischen Messias den Höhepunkt dieses Abschnitts und des ganzen Evangelienbuches bis 16, 8 bilden kann.
Markus setzt die Verwandlung Jesu, 9,2-13, genau in die mathematische Mitte des Evangeliums und zeigt damit die Bedeutung dieses Vorgangs. Jesus wird aber nicht von Engeln, sondern von Gestalten der jüdischen Vorzeit, Mose und Elia, flankiert.
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
mit einem Speisungswunder, 8,1-9, an das sich eine Zeichenforderung der Pharisäer, 8,10-13, und der Bruch mit den Gegnern Jesu anschließt.
Die Hinwendung zu den Jüngern, ab 8,27, ist diesmal ausführlicher gestaltet und gipfelt im Messiasbekenntnis des Petrus.
Markus unterstreicht die Bedeutung des Folgenden dadurch, dass er eine Blindenheilung vorschaltet (dasselbe geschieht vor dem Einzug in Jerusalem 10,46-52).
Die Überlieferung der Petruskirche: Der 1. Abschnitt variiert das Thema
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
des triumphalen Jesus. Die Naturwunder Speisung der 5.000 und Seewandel eröffnen die Erzählungen, wobei der Gang Jesu über den See dessen übernatürliche Kräfte zeigt und jeder natürlichen Erklärung des Speisungswunders die Berechtigung nimmt, 6,30-52.
Die nachfolgenden Heilungen durch Berührung des Gewandsaums demonstrieren die besonderen Kräfte Jesu, 6,53-56.
Die Erörterungen über rein und unrein mit kritischen Bemerkungen über die formale Religiosität des Judentums, 7,1-23, leitet über zu Heilungen Jesu im außerjüdischen Gebiet in Tyros und in der Dekapolis, 7,24-37. Jesus, so die Pointe dieses 1. Abschnitts, ist zu den Heiden ebenso wie zu den Juden gesandt.
Täuferchristen 3: Die Täuferchristen wollen mit Jesus jedem Menschen
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
durch die Taufe den Mut zum Neuanfang geben. Die Menschen in Jesu Vaterstadt begreifen nicht, dass der Jesus, den sie zu kennen glauben, tot ist, dass Jesus ein ganz neues Leben begonnen hat, sie wenden sich von ihm ab, 6,1-6.
Die Aussendung der Zwölf zeigt die Ausstrahlung der neuen Lehre, 6,7-13. Im Anhang des täuferchristlichen Überlieferungsblocks wird die Legende vom Tod Johannes des Täufers erzählt, 6,14-29.
Täuferchristen 2: Im 2. Abschnitt wird das Thema alter/neuer Mensch
Berlin, Potsdamer Platz, 12.11.1989
am Beispiel der Lebensalter des Menschen dargestellt. Zuerst hilft Jesus einem Menschen, der die Ketten der alten Lebensweise zerreißt, zu einem neuen Leben, 5,1-20.
In 5,21-43 sind die Lebensalter der Frau dargestellt. Das 12-Jährige Mädchen, das heiratsfähig wird und die Lebensperiode der Kindheit beendet, stirbt für seine Eltern, das Lebensalter der Fruchtbarkeit, der eigenen Familie beginnt.
Dieser Lebensabschnitt endet für die ältere Frau. Für diese beginnt mit der Menopause eine neue Zeit mit neuen Aufgaben.
In der Überlieferung der Täuferchristen geht es um Sterben und Auferstehen
Berlin, Potsdamer Strasse, 12.11.1989
in der Taufe. Der alte vorchristliche Mensch soll sterben und der neue christliche Lebensabschnitt beginnen. Symbole dafür sind das Samenkorn, das Entstehen und Wachstum der neuen Pflanze ermöglicht, oder die Lebensabschnitte des Menschen.
Markus variiert im 1. täuferchristlichen Abschnitt das Thema des Samenkorns und führt ein in das Verstehen von Gleichnissen, 4,1-34.
Schritt für Schritt führt er den Leser zum Verständnis der Gleichnisse und des allmählichen Wachstums des christlichen Glaubens, der das Absterben des vorchristlichen Menschen in der Taufe vorbereitet.
Markus führt hin zum Verständnis der Sturmstillung als Gleichnis für die Taufe. Die Jünger sterben beinahe, Jesus schenkt ihnen neues Leben, dasselbe geschieht dem Täufling, 4,35-41.
Jakobus 5: Im Anhang wird die Frage der Verwandtschaft Jesu
Berlin, Potsdamer Strasse, 12.11.1989
gestellt, die Judenchristen besonders interessiert: Zählt die blutsmäßige Verwandtschaft, die Judenchristen bevorzugt, oder die Verwandtschaft des Geistes, die alle Christen gleichstellt?
Antwort: Es gibt keine Vorrechte für die Judenchristen, alle Christen sind gleich, es zählt nur die Verwandtschaft des Geistes und der Nachfolge Jesu, 3,20-35.
Wenn der Sabbat grundsätzlich nicht mehr gilt, können die Heidenchristen den Judenchristen nicht so weit entgegenkommen, dass wenigstens die Heilungen nicht am Sabbat, sondern an einem anderen Tag durchgeführt werden?
Die Antwort lautet wieder: Nein, die jüdischen Religionsgesetze fallen ersatzlos weg. Hier trennt sich die jüdische Obrigkeit von Jesus, das Volk läuft ihm zu, 3,7-12, Jünger (Apostel) werden berufen, 3,13,19.
Jakobus 3: Der 2. judenchristliche Abschnitt ist der Frage gewidmet:
Berlin, Siegessäule, 11.11.1989
Welche jüdischen Religionsgesetze gelten in der Gemeinschaft Jesu? Das wird an der Frage des Fastens und der Sabbatheiligung exemplifiziert, 2,18-3,6.
Die Basis-Frage lautet: Müssen die Jesus-Jünger fasten? Antwort: Nein. Nun wird ein Kompromissangebot formuliert: Könnten die Jesus-Jünger nicht wenigstens am Sabbat fasten? Antwort: Nein.
Jakobus 2: In 2,21-12 wird die Ausgangsfrage nochmals variiert
Berlin, Reichstag, 11.11.1989
Jetzt wird die moralische Ebene berührt: Nach dem äußeren Konflikt (Fähigkeit) und dem inneren Konflikt (Wille) wird das Problem nochmals verschärft als moralischer Konflikt dargestellt:
Darf Jesus heilen? Darf Jesus Gott spielen und die von Gott verhängte Strafe der Krankheit aufheben? In 2,13-17 wird die Frage der Sündenvergebung verallgemeinert.
Aus der moralischen Frage wird die theologische: Darf Jesus die jüdisch gebotene Schranke zwischen dem Gottesvolk der Juden und den Heiden aufheben?
Die Botschaft, auf die der ganze Abschnitt hinausläuft, lautet: Ja, Jesus darf heilen und hat es getan. Heiden können, wenn sie es wollen und glauben, zum Gottesvolk gehören.
(1,21-2,17) geht es um Heilungswunder. In 1,21-28 wird Jesus angegriffen. Hier wird die Basis-Frage gestellt: Kann Jesus den Kranken heilen?
In 1,40-45 wird die Frage variiert und auf den Willen abgestellt: Der Kranke will geheilt werden, will Jesus ihn heilen oder interessiert ihn das Leiden des Kranken nicht?
Ja. Jesus will ihn heilen (dass er das kann, weiß der Leser schon aus 1,21-28), der Kranke wird gesund.
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Johannes Neumann
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Die Biographie, die Botschaft, die Überlieferung. ISBN 9 783755 730330
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Die Einleitung des Verfassers Markus in sein Evangelium:
Berlin, Begrüßungsgeld für DDR-Bürger, 11.11.1989
Nach der Überschrift in 1,1 hat die Ouvertüre 1,2-20 die Aufgabe, auf die ganze Dichtung und besonders den 1. Teil einzustimmen.
Markus versteht es, die drei Überlieferungsstränge der Judenchristen, der Täuferchristen und der Petruschristen (die den Geistempfang betonen, Apostelgeschichte 2,2.14) so zu verbinden, dass sich alle Christen repräsentiert fühlen können.
Das geschieht nicht zuletzt durch die Berufung der Jünger, die die vier urchristlichen Gruppen begründen: Simon Petrus, Andreas (steht für die griechischen Jesusanhänger), Jakobus und Johannes, 1,16-20.
hat die Ausstoßung Jesu zum Thema. Wie der Sündenbock in 3. Mose 16, 10 wird Jesus ausgestoßen, im 1. Abschnitt aus dem Volk Gottes (Jünger, jüdische Obrigkeit), 14,26-15,1
Im 2. Abschnitt wird Jesus aus der menschlichen Gemeinschaft der Heiden und des gemeinen Volks ausgestoßen, 15,2-37. Das eigentliche Leiden Jesu ist auf diesen judenchristlichen Überlieferungsblock beschränkt.
Im 3., dem täuferchristlichen Überlieferungsblock geht es umgekehrt um die Wiederherstellung der Ehre Jesu, zuerst der irdischen Ehre, 15,38-47, dann der überirdischen Ehre Jesu, 16,1-8.
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Im 2. Teil gibt es wieder drei Überlieferungsblöcke
Berlin, Trabbis am Check Point Charlie, 12.11.1989
der drei christlichen Einzelkirchen Judenchristen, Täuferchristen und Petruschristen.
Der kurze Überlieferungsblock der Petruschristen umfasst nur einen Abschnitt, der mit dem Abendmahl mit den zwölf Jüngern schließt, 14,1-25.
Hier findet das Wirken Jesu unter den Jüngern Höhepunkt und Abschluss.
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Im 1. Teil des Markusevangeliums gibt es drei Überlieferungsblöcke,
Berliner Mauer am Brandenburger Tor, 11.11.1989
beginnend mit Heilungswundern 1,21, mit Gleichnissen 4,1 und mit Naturwundern 6,30.
Diese Überlieferungsblöcke der Judenchristen, der Täuferchristen und der Petruschristen sind in sich gegliedert in einen 1. Abschnitt, in dem Jesus als souveräner Sieger anerkannt wird, 2,17; 4,41; 7,37.
In einen 2. Abschnitt steht am Ende die Trennung von den Gegnern, 3,6; 6,3; 8,15, und die Hinwendung zu den Jüngern. In einem 3. Abschnitt wird jeweils Sondergut der Einzelkirche angefügt.
Im einem 4. Überlieferungsblock folgt die Überlieferung der Judenchristen über Judäa- und Jerusalem, ab 10,1, zu dem es keine Entsprechung der Täufer- und der Petruschristen gibt. Jesu Wirken in Jerusalem bezeichnet Höhepunkt und Abschluss seines Wirkens in der Öffentlichkeit.
Bevor Markus die Überlieferungen seiner Quellen darstellt, bringt er
Berliner Mauer am Brandenburger Tor, 11.11.1989
eine eigene Einleitung. In den wichtigsten Erzählungen der drei Überlieferungen, die Markus vorlagen, werden die drei Jünger Jakobus, Johannes, Petrus Zeugen des Geschehens, 5,37; 9,2; 14,33.
Durch die Zeugenschaft ihrer Stammväter werden die Judenchristen, die Täuferchristen und die Petruschristen auf die drei Ereignisse Auferweckung, Erhöhung und Leiden als die drei Hauptpunkte des gemeinsamen Glaubensbekenntnisses eingeschworen.
Die Zersplitterung der Christen in drei Einzelkirchen soll mit dem Markusevangelium
Berlin, Brandenburger Tor, 11.11.1989
beendet werden. An ihre Stelle soll die einheitliche christliche Kirche treten, 9,6.
Markus gliedert das Evangelium in zwei Teile: 1. den Triumph Jesu Kapitel 1-12 und 2. das Leiden Jesu Kapitel 13-16,8. Die Verse 16,9-20 sind in den ältesten Handschriften nicht enthalten, sie wurden später an das Evangelium angefügt.
Kennzeichen der Gliederung sind die Überschrift 1,1, die zugleich für Teil 1 (Evangelium) gilt, und die Zwischenüberschrift in 13,1-2 für Teil 2 (Leiden), das Schlüsselwort arche (Anfang, Grundlage) aus 1,1 wird in 13,8 wiederholt.
Weitere formale Kennzeichen sind die vier Jünger Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes in 1,16.19 und 13,3, die Prophetie in 1,2-3 aus dem Alten Testament und in 13 die Prophezeiungen Jesu sowie das Ansprechen der Themen des 1. Teils (Evangelium) und des 2. Teils (Leiden) zu Beginn des jeweiligen Teils.
gehe ich davon aus, dass Jakobus, Johannes und Petrus, die drei Säulen der Jerusalemer Gemeinde aus Galater 2,9 drei urchristliche Gruppierungen mit eigenen Traditionen bezeichnen.
Markus fügt diese unterschiedlichen Traditionen zum ersten Mal zusammen.
Drei Tempelzelte will Petrus nach 9,5 dem Gesetz (Mose), der Prophetie (Elia) und dem neuen Bund (Jesus) errichten.
Die drei Tempelzelte sind Symbole für die urchristlichen Strömungen Judenchristen, Täuferchristen und Geistchristen (Petrus, christliche Gnosis).
Markus ist ein Dichter, sein Evangelium eine Dichtung, ein Prosaepos im Stil der Zeit.
Jesus Seminar Oktober 2009 in Santa Rosa, Kalifornien, Fahrt nach Santa Rosa, 11. Oktober 2009
Das Evangelium des Markus ist nur einer literarischen Analyse zugänglich, offenbart dann aber den großen spirituellen Reichtum des Frühchristentums neben und nach Paulus.
Markus kann noch nicht auf christliche Vorbilder zurückgreifen, er knüpft in seiner Schrift an griechische und römische Literatur an. Er verwendet Erzählmotive aus christlicher Überlieferung und heidnischer Dichtung.
Die religiösen Vorstellungen kommen bei Markus aus allen Bereichen der antiken Religionen, besonders aus den Bereichen Astrologie, Alchemie und religiöse Herrscherverehrung.
Allgemeine religionsgeschichtliche Bezüge finden sich im Markusevangelium so häufig, dass es sinnvoll erscheint, sie wieder in den wissenschaftlichen Diskurs einzubringen.
Als das Kirchenschiff nach dem Untergang Jerusalems in schwere See geriet,
Jesus Seminar Oktober 2009 in Santa Rosa, Kalifornien; Professor Helmut Koester (1926-2016)
gab Markus die Losung aus: Den schlafenden Jesus wecken! (4, 38), sich auf Jesus besinnen.
Es waren nicht mehr die Jünger und Apostel der ersten Generation, die sich wie Paulus ihrer Gottunmittelbarkeit rühmen konnten, Galater 1,11-12, die die Kirche führten.
Es waren Christen der zweiten Generation, die mit menschlicher Tatkraft die Kirche einten, 9,39 und auf die Grundlage (arche 1,1) des Evangeliums von Jesus Christus stellten.