Mit der Passionsüberlieferung der Jakobuskirche, 14,26-15,37,
Hamburg, Rathaus
erzählt Markus das Leiden Jesu als Verstoßung aus dem Volk Gottes, bestehend aus den Jüngern und der jüdischen Obrigkeit, und aus der menschlichen Gemeinschaft überhaupt.
Schien es zunächst, als würde nur Judas aus der Solidarität mit Jesus ausscheren, so kündigt Jesus nun den Abfall aller Jünger an, 14,27, sogar Petrus wird Jesus verleugnen, 14,31.
In der Passionsüberlieferung der Petruschristen, 14,1-25,
Hamburg, Rathaus
werden Höhepunkt und Abschluss des Wirkens Jesu unter den Jüngern gestaltet. Der Verlust der Souveränität Jesu setzt sich hier fort. Er ist immer weniger Herr des Geschehens.
Der Plan der Hohepriester nimmt Gestalt an, 14,1-2. Bei der Salbung in Bethanien ist Jesus mehr Objekt als handelndes Subjekt, 14,3-9. Der Verrat des Judas, 10-11, setzt den göttlichen Heilsplan in Gang, dem Jesus sich nicht widersetzen will.
Das Abendmahl mit den Zwölf, 14,12-25, ist der Höhepunkt des Wirkens Jesu unter den Jüngern, aber auch die letzte Perikope, in der die Jünger zu Jesus halten.
Passion 2: In Markus 1,4ff ist Johannes der Zeuge,
Hamburg, An der Binnenalster
jetzt werden es die Jünger sein. Der in 1,8 prophezeite Heilige Geist wird den Jüngern das Reden ermöglichen.
Das Sterben und Auferstehen, in der Taufe vorweggenommen, wird in der großen Bedrängnis die ganze Welt betreffen: Sie muss zugrunde gehen, um neu erschaffen zu werden, 13,14-20.
Der Versuchung Jesu entspricht die Versuchung der Gemeinde durch falsche Christusse. Das Motiv der vier Jünger wird wieder aufgenommen durch die Auserwählten aus den vier Himmelsrichtungen, 13,27.
Heute unterbreche ich den normalen Text, um etwas von mir zu erzählen.
Johannes Neumann in Machu Picchu
Ich bin Johannes Neumann, wohne in der Nähe von Dresden in Deutschland. Seit meiner Jugend interessiere ich mich für das Christentum, für seine Entstehung und die Bibel.
Neben der Bibel interessiere ich mich für Wissenschaft, für Naturwissenschaft und ihre Geschichte, für Astronomie, für Nikolaus Kopernikus, für Galileo Galilei, für Isaac Newton, für Albert Einstein. Überall folgt die Natur bestimmten Regeln, die wir Naturgesetze nennen. Wenn der Himmel klar und das Wetter nicht zu kalt ist, schaue ich gern durch mein kleines Fernrohr, um Mond und Sterne zu beobachten.
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Judäa und Jerusalem 3: Ab Markus 11,12 verscherzt es sich Jesus
Hamburg, Stadttürme, 1989
mit allen Gruppen: den eigenen Anhängern (Irritation, 11,14), den Hohepriestern, 11,18, den Ältesten, 11,28, allen Juden, 12,1ff, Pharisäern und Herodianern, 12, 13, den Sadduzäern, 12,18, den Schriftgelehrten, 12,28-40, den Reichen, 12,41.
Am Schluss bleibt nur – am unteren Ende der sozialen Rangordnung – die arme Witwe, mit der Jesus noch nicht gebrochen hat. Jesus wird zur öffentlichen Unperson. Ende Teil 1.
Judäa und Jerusalem 2: Von 10,46 bis 15,37 gestaltet Markus den Abstieg Jesu
DDR Grenzanlagen bei Büchen, 11.11.1989
von öffentlicher ungeteilter Zustimmung beim triumphalen Einzug in Jerusalem, 11, 9-10, bis zum Tod und zu allgemeiner Verachtung, 15,28-37.
Zum Schluss wendet sich sogar die Natur von ihm ab, 15, 33. Zu Beginn ist Jesus noch souveräner Führer, er sorgt selbst dafür, dass er gesehen wird, 10,46ff.
Im Judäa betreffenden Abschnitt geht es um interne Probleme der Christen. Der Führungsanspruch der Täuferchristen (Johannes) und der Judenchristen (Jakobus) wird zurückgewiesen, 10,35-45.
Die Jerusalem-Überlieferung der Jakobuschristen führt zum äußerlichen Höhepunkt des Wirkens Jesu im Einzug in Jerusalem, 11,1-11 und in der Tempelreinigung, 11,12-26.
Das Wirken Jesu wird aus judenchristlicher Sicht zusammenfasst: Jesus steht für ein erneuertes, gereinigtes Judentum.
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
stellt aber die wieder ganz irdische Heilung dar, die nur mit Jesu Hilfe gelingt, 9,14-29. Das Fazit, das Markus zieht: Ohne Jesus sind die Jünger (die Apostel, die Kirche) hilflos.
Im 3. Abschnitt, der Sonderüberlieferung der Petruschristen, stehen zwei Erzählungen mit dem Aufruf zur Versöhnung unter den konkurrierenden urchristlichen Gruppen, 9,33-41.
Die Petruschristen als die stärkste urchristliche Gruppe werden also ermahnt, die anderen Gruppen als gleichwertig anzuerkennen.
Petruskirche 3: Den Petruschristen muss nach dem Messiasbekenntnis,
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
8,27-30, das Leiden als Kennzeichen des Messias und der Christen (ein Erbe aus der judenchristlichen Tradition) nahe gebracht werden, 8,31-9,1, bevor die Verwandlung Jesu in den himmlischen Messias den Höhepunkt dieses Abschnitts und des ganzen Evangelienbuches bis 16, 8 bilden kann.
Markus setzt die Verwandlung Jesu, 9,2-13, genau in die mathematische Mitte des Evangeliums und zeigt damit die Bedeutung dieses Vorgangs. Jesus wird aber nicht von Engeln, sondern von Gestalten der jüdischen Vorzeit, Mose und Elia, flankiert.
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
mit einem Speisungswunder, 8,1-9, an das sich eine Zeichenforderung der Pharisäer, 8,10-13, und der Bruch mit den Gegnern Jesu anschließt.
Die Hinwendung zu den Jüngern, ab 8,27, ist diesmal ausführlicher gestaltet und gipfelt im Messiasbekenntnis des Petrus.
Markus unterstreicht die Bedeutung des Folgenden dadurch, dass er eine Blindenheilung vorschaltet (dasselbe geschieht vor dem Einzug in Jerusalem 10,46-52).
Die Überlieferung der Petruskirche: Der 1. Abschnitt variiert das Thema
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
des triumphalen Jesus. Die Naturwunder Speisung der 5.000 und Seewandel eröffnen die Erzählungen, wobei der Gang Jesu über den See dessen übernatürliche Kräfte zeigt und jeder natürlichen Erklärung des Speisungswunders die Berechtigung nimmt, 6,30-52.
Die nachfolgenden Heilungen durch Berührung des Gewandsaums demonstrieren die besonderen Kräfte Jesu, 6,53-56.
Die Erörterungen über rein und unrein mit kritischen Bemerkungen über die formale Religiosität des Judentums, 7,1-23, leitet über zu Heilungen Jesu im außerjüdischen Gebiet in Tyros und in der Dekapolis, 7,24-37. Jesus, so die Pointe dieses 1. Abschnitts, ist zu den Heiden ebenso wie zu den Juden gesandt.
Täuferchristen 3: Die Täuferchristen wollen mit Jesus jedem Menschen
Berliner Mauer, Niederkirchner Strasse, 12.11.1989
durch die Taufe den Mut zum Neuanfang geben. Die Menschen in Jesu Vaterstadt begreifen nicht, dass der Jesus, den sie zu kennen glauben, tot ist, dass Jesus ein ganz neues Leben begonnen hat, sie wenden sich von ihm ab, 6,1-6.
Die Aussendung der Zwölf zeigt die Ausstrahlung der neuen Lehre, 6,7-13. Im Anhang des täuferchristlichen Überlieferungsblocks wird die Legende vom Tod Johannes des Täufers erzählt, 6,14-29.
Täuferchristen 2: Im 2. Abschnitt wird das Thema alter/neuer Mensch
Berlin, Potsdamer Platz, 12.11.1989
am Beispiel der Lebensalter des Menschen dargestellt. Zuerst hilft Jesus einem Menschen, der die Ketten der alten Lebensweise zerreißt, zu einem neuen Leben, 5,1-20.
In 5,21-43 sind die Lebensalter der Frau dargestellt. Das 12-Jährige Mädchen, das heiratsfähig wird und die Lebensperiode der Kindheit beendet, stirbt für seine Eltern, das Lebensalter der Fruchtbarkeit, der eigenen Familie beginnt.
Dieser Lebensabschnitt endet für die ältere Frau. Für diese beginnt mit der Menopause eine neue Zeit mit neuen Aufgaben.
In der Überlieferung der Täuferchristen geht es um Sterben und Auferstehen
Berlin, Potsdamer Strasse, 12.11.1989
in der Taufe. Der alte vorchristliche Mensch soll sterben und der neue christliche Lebensabschnitt beginnen. Symbole dafür sind das Samenkorn, das Entstehen und Wachstum der neuen Pflanze ermöglicht, oder die Lebensabschnitte des Menschen.
Markus variiert im 1. täuferchristlichen Abschnitt das Thema des Samenkorns und führt ein in das Verstehen von Gleichnissen, 4,1-34.
Schritt für Schritt führt er den Leser zum Verständnis der Gleichnisse und des allmählichen Wachstums des christlichen Glaubens, der das Absterben des vorchristlichen Menschen in der Taufe vorbereitet.
Markus führt hin zum Verständnis der Sturmstillung als Gleichnis für die Taufe. Die Jünger sterben beinahe, Jesus schenkt ihnen neues Leben, dasselbe geschieht dem Täufling, 4,35-41.
Jakobus 5: Im Anhang wird die Frage der Verwandtschaft Jesu
Berlin, Potsdamer Strasse, 12.11.1989
gestellt, die Judenchristen besonders interessiert: Zählt die blutsmäßige Verwandtschaft, die Judenchristen bevorzugt, oder die Verwandtschaft des Geistes, die alle Christen gleichstellt?
Antwort: Es gibt keine Vorrechte für die Judenchristen, alle Christen sind gleich, es zählt nur die Verwandtschaft des Geistes und der Nachfolge Jesu, 3,20-35.
Wenn der Sabbat grundsätzlich nicht mehr gilt, können die Heidenchristen den Judenchristen nicht so weit entgegenkommen, dass wenigstens die Heilungen nicht am Sabbat, sondern an einem anderen Tag durchgeführt werden?
Die Antwort lautet wieder: Nein, die jüdischen Religionsgesetze fallen ersatzlos weg. Hier trennt sich die jüdische Obrigkeit von Jesus, das Volk läuft ihm zu, 3,7-12, Jünger (Apostel) werden berufen, 3,13,19.
Jakobus 3: Der 2. judenchristliche Abschnitt ist der Frage gewidmet:
Berlin, Siegessäule, 11.11.1989
Welche jüdischen Religionsgesetze gelten in der Gemeinschaft Jesu? Das wird an der Frage des Fastens und der Sabbatheiligung exemplifiziert, 2,18-3,6.
Die Basis-Frage lautet: Müssen die Jesus-Jünger fasten? Antwort: Nein. Nun wird ein Kompromissangebot formuliert: Könnten die Jesus-Jünger nicht wenigstens am Sabbat fasten? Antwort: Nein.
Jakobus 2: In 2,21-12 wird die Ausgangsfrage nochmals variiert
Berlin, Reichstag, 11.11.1989
Jetzt wird die moralische Ebene berührt: Nach dem äußeren Konflikt (Fähigkeit) und dem inneren Konflikt (Wille) wird das Problem nochmals verschärft als moralischer Konflikt dargestellt:
Darf Jesus heilen? Darf Jesus Gott spielen und die von Gott verhängte Strafe der Krankheit aufheben? In 2,13-17 wird die Frage der Sündenvergebung verallgemeinert.
Aus der moralischen Frage wird die theologische: Darf Jesus die jüdisch gebotene Schranke zwischen dem Gottesvolk der Juden und den Heiden aufheben?
Die Botschaft, auf die der ganze Abschnitt hinausläuft, lautet: Ja, Jesus darf heilen und hat es getan. Heiden können, wenn sie es wollen und glauben, zum Gottesvolk gehören.
(1,21-2,17) geht es um Heilungswunder. In 1,21-28 wird Jesus angegriffen. Hier wird die Basis-Frage gestellt: Kann Jesus den Kranken heilen?
In 1,40-45 wird die Frage variiert und auf den Willen abgestellt: Der Kranke will geheilt werden, will Jesus ihn heilen oder interessiert ihn das Leiden des Kranken nicht?
Ja. Jesus will ihn heilen (dass er das kann, weiß der Leser schon aus 1,21-28), der Kranke wird gesund.
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