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Aber nun zuerst die von nichtchristlichen Autoren verbürg­ten Ereignisse:

Kloster S. Franzisco, Innenhof, Quitor
Kloster S. Franzisco, Innenhof, Quitor

1. Nach der Niederschlagung des Aufstands schickte der Hohe Rat der Samaritaner vermutlich im Frühsommer 36 n. Chr. eine Abordnung zu Vitellius nach Antiochia.

Pilatus wurde ange­klagt, den Aufstand zu Unrecht militärisch bekämpft zu ha­ben. Das Aufbegehren der Bevölkerung habe sich nicht gegen die Römer, sondern nur gegen die ungerechte Amts­füh­rung des Pilatus gerichtet (Josephus, Altertümer 18,4,2).

Handelte es sich also nicht um einen Aufstand, sondern nur um eine Bürger­initiative gegen Pilatus, um eine Sitzblockade am heiligen Berg? Die Samaritaner schlugen zwei Fliegen mit einer Klappe.

Einerseits machten sie gut Wetter für Samarien, denn noch war die Lage angespannt und eine Strafaktion des Vitellius nicht ganz ausgeschlossen. Andererseits schossen sie gegen Pilatus, um den unbeliebten Statthalter loszuwerden.

2.  Vitellius mochte die Ergebenheitsadresse der Samaritaner nicht ungelegen kommen. Wenn ein neuer Herrscher oder Statthalter im Amt war, war es üblich, dass die Honoratioren des Herrschaftsgebietes ihm ihre Aufwartung machten.

Die Demutsadresse der Samaritaner entsprach deshalb den üb­lichen Gepflogenheiten. Vitellius hatte für den Kaiser die Aufgabe übernommen, den Osten mit Zuckerbrot und Peit­sche zu befrieden.

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