11. Jünger, Apostelkirchen und Paulus
Jesus hat keine Kirche gegründet und keine Jünger berufen. Erst nach seinem Tod

Vulkan Pichincha, Kraterboden
bildeten sich religiöse Gemeinschaften, deren Führer sich auf Jesus beriefen und sein Werk als seine Nachfolger vollenden wollten. Diese Gemeinschaften, ich nenne sie Apostelkirchen im Unterschied zur späteren Gesamtkirche, standen in Konkurrenz zueinander.
Die wichtigsten Teilkirchen waren die Täuferchristen der Johanneskirche, die zu den Jüngern Johannes des Täufers in besonderer Verbindung standen, die judenchristliche Jakobuskirche, die sich von den Nachfolgern des romfeindlichen Judas des Galiläers abgrenzen musste, und die Geistkirche des Simon Petrus, die mit den Gnostikern des Simon Magus konkurrierte.
Als erster bemühte sich Paulus um die Einheit der Kirche und die Überwindung der Spaltungen, nicht nur zwischen Juden- und Heidenchristen, sondern auch zwischen verschiedenen anderen Gruppen. Für Paulus waren nicht die Apostel, sondern allein Jesus und der Glaube an ihn wichtig.