Im Urchristentum findet mit dem Ende des Jüdischen Krieges 70 n. Chr. die Epoche der geistbegabten, gottunmittelbaren Apostel ihren Abschluss.

Vulkan Pichincha, Kraterboden
Die Autorität in der christlichen Kirche geht auf die Ortsgemeinden und ihre Ältesten über. Die Zeit Jesu und der Apostel wird als eine abgeschlossene Zeitepoche angesehen, mit deren Helden sich die Christen nach 70 n. Chr. nicht mehr vergleichen können und nicht mehr vergleichen wollen.
Ähnlich wie in Rom findet eine Würdigung der vergangenen Zeit und eine Neubesinnung statt. Die Evangelien und die Apostelgeschichte fragen nach der Bedeutung Jesu und der Apostel, nach dem Sinn des Untergangs Jerusalems.
Als Deutungsmuster verwenden sie dabei auch die großen Epen der heidnischen Antike. Bei der Neubestimmung der christlichen Identität wird die jüdische Kultur mit den Schriften des Alten Testaments – jetzt für alle Christen verbindlich – als Vorgängerkultur anerkannt.
Das Schema, nach dem die beiden Kulturen verbunden werden, ist das bekannte Schema: Verheißung im Alten Testament, Erfüllung im Neuen Testament.