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Das fünfte Gleichnis: das Zöllnermahl.

Vulkan Pichincha, Abstieg in den Krater
Vulkan Pichincha, Abstieg in den Krater

Zölle und Steuern wurden in den hellenistischen Staaten und im Römischen Reich als Pacht vergeben. Wohlhabende Familien garantierten mit ihrem Vermögen dafür, dass die geforderte Steuersumme einer Stadt oder eines Gebietes aufgebracht wurde. Ihre Aufgabe bzw. ihr wirtschaftliches Risiko bestand darin, die an den König gezahlten Steuern auf alle wohlhabenden Bürger der Stadt oder des Gebietes umzulegen und das Geld von diesen einzutreiben.

Im Fürsten­tum des Antipas wird die Zoll- und Steuerpacht genauso funktio­niert haben. Die Zollpächter, mit denen der Statthalter Jesus zu Tisch saß, können ursprünglich nur die reichen ju­däischen Aristokraten gewesen sein, die in der Lage waren, für eine gewisse Steuersumme zu bürgen.

Versteht man die Erzäh­lung so, dann heißt es, Jesus hat als Statthalter den judäischen Adel in Galiläa nicht ausgegrenzt, sondern in die monarchische Ge­sell­schaft eingebunden. Als die reichen Aristo­kraten Wohltaten des Monarchen forderten, so wie sie den armen Galiläern ge­währt wurden, war die Antwort Jesu jedoch negativ: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken, Mar­kus 2,17.

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