Das Englische kennt den Begriff Leadership für die Fähigkeit, andere Menschen zu motivieren und anzuführen.

Juliaca, Peru
Leadership wird nicht nur von einem Präsidenten der USA erwartet, sondern von allen, die Führungspositionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft innehaben.
Deutlich ausgeprägt war diese Fähigkeit z. B. bei erfolgreichen antiken Heerführern wie Alexander dem Großen oder Julius Caesar, die ihre Soldaten persönlich motivierten und in die Schlacht führten.
Zeitgenössische Geschichtsschreiber waren beeindruckt davon, wie die Heerführer ihren eigenen Siegeswillen durch eine mitreißende Rede auf die Soldaten übertrugen, wie sie mutlose oder ängstliche Soldaten zu einem entschlossenen Angriff motivieren konnten.
Neben der offenen Motivation sind Menschen noch in anderer Weise auf das Netzwerk mit ihren Mitmenschen angewiesen. Menschen brauchen den kulturellen Kontakt mit ihren Mitmenschen, um sich mit ihren Werten, Vorstellungen und Verhaltensweisen als kulturelle Wesen bestätigt zu fühlen.
Wie stark Menschen von einem kulturellen Netzwerk geprägt und lebenslang darauf angewiesen sind, haben Berger und Luckmann in ihrer inzwischen klassischen Studie Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (Frankfurt/M., 21. Aufl. 2007) gezeigt.
(In der philosophischen Literatur wird häufig unterschieden zwischen dem personalen, dem objektiven und dem objektivierten Geist als dem Geist des Individuums, dem Geist der Kultur einer sozialen Gruppe, z. B. eines Volkes, oder eines Zeitalters und dem Geist, der in Werken der Kunst, der Wissenschaft usw. materiell geworden ist.
Die Anfänge des menschlichen Geistes liegen nach dem hier vorgestellten Konzept eindeutig in dem objektiven Geist, d. h. in den kulturellen Verhaltensweisen und den geistigen Vorstellungen der sozialen Gruppen, deren Mitglieder das Netzwerk bildeten. Die Fähigkeit eines Individuums, aktiv und bewusst auf den Gruppengeist Einfluss zu nehmen (personaler Geist), setzte bereits Erfahrung mit dem Netz voraus und entstand zeitlich später.)