Die Idee, das Wachstum des menschlichen Gehirns

Festumzug, Cusco, Peru, 27. 8. 1989
in der Evolution zu seiner heutigen Größe sei durch geistige Leistungen des Vor- und Frühmenschen angeregt worden und es gäbe so etwas wie eine Koevolution von Gehirn und Kultur, die Darwin selbst in der Abstammung des Menschen vorträgt, kann nicht richtig sein, weil sie einem finalistischen Evolutionskonzept verhaftet ist.
Eines ist allerdings nicht von der Hand zu weisen: Die heute gängigen Theorien der Evolution des Menschen folgen alle dem falschen darwinschen Konzept. Nicht nur Merlin Donald, auch Michael Tomasello und alle anderen weisen dem Geist, der Sprache, der Kultur des Menschen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des menschlichen Gehirns zu.
Neben der Sprache werden vor allem die Arbeit, die Herstellung von Steinwerkzeugen, die Zusammenarbeit in der vor- und frühmenschlichen sozialen Gruppe als entscheidender Faktor auf dem Wege zum Menschen angesehen.
Dagegen ist ganz klar zu sagen: Die Entstehung des menschlichen Gehirns kann nicht als Koevolution von Gehirn und Geist erklärt werden, weil es den menschlichen Geist, der das hätte bewerkstelligen können, noch gar nicht gab.
Auch die Sprache, die Kultur, typisch menschliche Formen der Zusammenarbeit können nicht durch Koevolution mit dem Gehirn entstanden sein. Der menschliche Geist ist eine evolutive Neuheit, die nicht durch Koevolution entstanden sein kann.