Als die assyrischen Machthaber zwischen 650 und 630 v. Chr. aus Kilikien abzogen,

wurden Homer und seine Schreiberkollegen arbeitslos. Sie pflegten die Dichtkunst und gaben Unterricht, vorzugsweise in Sternkunde, um aus hungrigen Landratten navigationssichere Seeleute zu machen.
Beim Unterricht in Sternkunde halfen ihnen die vorzüglichen astronomischen Sterntafeln der Assyrer, mit deren Hilfe Thales von Milet später die Sonnenfinsternis vom 28. Mai 585 v. Chr. voraussagen konnte.
Homer und seine Dichterkollegen sahen schnell, dass sie die astronomischen Merksätze in spannende Geschichten verpacken mussten, um bei seinen begriffsstutzigen Schülern Lernerfolge zu erzielen.
Die zukünftigen Seefahrer lernten mit dem Kriegsberichterstatter Homer den Lauf der Sterne kennen, sie lernten, welche Helden welche anderen Helden töteten und in die Unterwelt schickten, das heißt bei welchen Sternaufgängen welche anderen Sterne untergingen usf.
Homer gelang es, aus den einfachen Sterngeschichten große Literatur zu machen, die überall zum Unterrichtsstoff wurde.
Erst im 3. Jahrhundert v. Chr. schrieb Aratos ein neues astronomisches Lehrgedicht, das Homers Bedeutung als Astronomiebuch, nicht aber als Schullektüre ablöste.
Und noch Lukian wusste im 2. Jahrhundert n. Chr., dass das Liebesabenteuer von Aphrodite und Ares (Odyssee 8, 266-366) sich auf die Konjunktion der Planeten Mars und Venus am Sternenhimmel bezog (Lukian, Astrologie 22).
