Bitte um Stellungnahmen … – die Antworten
Professor Dr. Matthias Klinghardt, Dresden, am 9. April 2018
Lieber Herr Neumann,

haben Sie vielen Dank für Ihre Thesen und die Einladung zu Gespräch darüber. Ich finde es in der Tat sehr schwierig, mich dazu zu äußern, weil ich etliche Ihrer Voraussetzungen nicht teile. Das ist zwar im wissenschaftlichen Gespräch immer so, aber in diesem Fall betreffen die Voraussetzungen eben auch Grundlegendes.
Um es nicht nur einfach bei dieser Bemerkung zu belassen, will ich wenigstens andeuten, an welchen Stellen ich Schwierigkeiten habe, Ihnen zu folgen:
(1)Ich teile Ihre eigene forschungsgeschichtliche Positionierung nicht, daß die (akademische) Jesusforschung durch eine zu große Nähe zu den Kirchen aufweist oder daß „die“ Theologen die Bibel „im Sinn der christlichen Dogmatik und der heutigen kirchlichen Bedürfnisse“ auslegen.
Das ist eine pauschale Verunglimpfung, und mit Blick auf die deutschsprachige neutestamentliche Wissenschaft ist sie eindeutig falsch, wie sich leicht zeigen ließe: Ihre kirchenkritische Haltung zeigt hier ein Gepräge, das seit mindestens 40 Jahren überholt ist.
Die sog. „Historische Jesusforschung“ hätte mit Ihren Grundannahmen (etsi deus non daretur; Auswertung außerbiblischer Quellen; Einzeichnung der Entstehung des Christentums in die antike Religions-, Sozial- und Literaturgeschichte) überhaupt keine Probleme – würde aber im Ergebnis deutlich anders aussehen. Dies liegt
(2)an der Art, wie Sie mit den Quellen umgehen. Auch wenn die Thesen eben dies sind – Thesen und keine ausgeführten Argumente –, so lassen sie doch die den kritischen Bezug zu den Quellen vermissen. Gerade wenn Sie (sehr zu Recht) betonen, daß die nt.lichen Texte Literatur sind und keine historischen Monographien oder Protokolle, wäre es doch sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen, wodurch denn überhaupt eine Aussage als „historisch“ erweisbar sein könnte.
Und wenn Sie den Versuch unternehmen, die Geschichte der Entstehung des Christentums zu skizzieren, wäre eine (begründete!) Datierung der Quellen unerlässlich. Ich finde das Strickmuster, das einer „Meistererzählung“ oder „herrschende Ansicht“ schlicht die eigenen Thesen entgegensetzt, wenig hilfreich. Denn dieses Vorgehen läßt nicht erkennen, worauf die „herrschende Ansicht“ oder die „eigenen Thesen“ basieren.
Ganz abgesehen davon finde ich die Zusammenfassung der geltenden Ansicht fast durchgängig verzerrt: Die Meinungen, die Sie hier schildern, gibt es großenteils überhaupt nicht.
(3)Die Verwendung der außerbiblischen Quellen ist auch problematisch. Denn wieso sollten eigentlich außerbiblische Quellen vertrauenswürdiger sein als biblische? Auch die außerbiblischen Quellen folgen Intentionen, sind selektiver Wahrnehmung unterworfen, kennen nicht alle Fakten, wollen Leser in eine bestimmte Richtung bewegen – die Intentionalität ist doch kein Sonderzug biblischer Quellen.
Wollte man das Argument ernstnehmen, alle alten Quellen über Jesus stammen aus dem frühen Christentum und sind deswegen apologetisch oder unzuverlässig, müßte man dasselbe ja auch für andere Quellenbereich annehmen: Alles, was wir aus den ältesten Quellen über Caesar wissen, stammt aus der römischen Historiographie – aber: Ist es aus diesem Grund falsch?
(4)Wenn Sie die Quellen und vor allem den von Ihnen geschätzten Josephus richtig datier und ins Verhältnis setzen, werden Sie feststellen, daß Josephus schon deswegen als Garant von „unverdächtigen“ Informationen problematisch ist, weil seine Schriften von den nt.lichen Autoren benutzt wurden. (Was im Übrigen ihren literarischen Charakter erklärt.)
Die Grundfrage aller historischen Arbeit ist indes, wie es gelingt, aus literarischen Zeugnissen Wirklichkeit oder Historizität abzuleiten: Methodisch ist dies ein außerordentlich anspruchsvolles Unternehmen. Denn am Ende ist es so (und das ließe sich in den Werken der „Theologen“ leicht nachlesen), daß das, was wir über Jesus wissen ähnlich profiliert ist wie das, was wir über Winnetou wissen.
(5)Was die Datierung der Quellen (also vor allem der narrativen Texte des NT), ihre Gattungsbestimmung und ihre literarkritische Analyse angeht (allesamt Fragestellungen weitab von dem Verdacht kirchlicher Überwölbung!), haben Sie so ziemlich alles vernachlässigt, was es dazu auf dem Markt gibt.
Dies alles (und etliches andere) wäre Ihnen nur dann vorzuwerfen, wenn Sie den Anspruch hätten, mit der akademischen Exegese mitzuhalten. So, wie die Dinge liegen, freue ich mich, wenn jemand ernsthaft versucht, sich den historischen und theologischen Fragen des frühen Christentums selbst mit einigem Aufwand zu stellen.
Schwierig wird dieses Unternehmen nur dann, wenn es den Anspruch erhebt, jetzt richtiger als „die Theologen“ zu argumentieren.
Ich hoffe, daß Ihnen dies als Erklärung dafür hilft, warum ich wenig Sinn darin sehen, mit Ihnen in eine vertieftes Gespräch einzusteigen.
Mit freundlichen Grüßen
MK
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