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5.9.10.
Der Tod von Jakobus und Simon, Fortsetzung 2: Die Art der Hinrich­tung: Meiner Meinung nach hat Josephus keinen Grund,

Ephesus, Bibliothek
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einen Sach­verhalt, der für ihn nicht besonders wichtig ist, zu verändern.

Warum nennt er Jakobus und Simon Söhne des Judas? Wie bereits gesagt, sind die Christen für Josephus Teil der jüdischen Aufstands­bewegung, die mit Judas, dem Galiläer begann, und in dem großen Aufstand gegen die Römer 66 – 70 enden sollte. Söhne meint ein­fach Anhänger, nicht etwa leibliche Söhne.

Die Bezeichnung Christen stand noch nicht zur Verfü­gung, denn nach Apg 11,26 wurden damals nur die Christen in Antiochien so genannt. Jakobus und Petrus waren auch nicht die Vertreter einer christlichen Gesamtkirche, sondern die Führer zweier getrennter Jesus-Bewe­gungen.

Die christliche mündliche Über­lieferung hatte dagegen ein gutes Motiv, den Tod der beiden großen Apostel anders darzustellen: die Ehre der Toten.

Es war 1. ehrenvoller, eine Enthauptung mit dem Schwert zu erleiden als den Sklaventod am Kreuz zu sterben, es war 2. ehrenvoller, von dem geachteten jüdischen König Agrippa I. gerichtet zu werden, als von dem abtrünnigen Juden und römi­schen Statthalter Tiberius Alexander.

Schlussfolgerung: Jako­bus starb, wie Josephus es berichtet.

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