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5.3.5.
Jesus hat, da Antipas häufig außer Landes und in Rom war, selbst die Rolle und die Pflichten

Jerusalem, orthodoxe Juden
Jerusalem, orthodoxe Juden

eines Landesherrn wahrgenommen, Recht gesprochen, sich um die wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes und sei­ner Bewohner gekümmert, so dass er schon zu seiner Zeit als Statthalter von der Bevölkerung als Landesvater wahrgenommen wurde.

5.3.6.
Jesus war verantwortlich für die Gründung und die Erbauung der Stadt Tiberias am See Genezareth. In der Modellstadt Tiberias konnte Jesus seine Ideen einer idealen Gesellschaft in praktischer Politik verwirk­lichen.

Im Gleichnis Jesu von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,1-16) wird hervorgehoben, dass alle Neubürger, auch die später angekom­menen, die gleichen Bürgerrechte erhielten (der gleiche Lohn steht für gleiche Bürgerrechte).

Bei der Besiedlung der Stadt Tiberias gab es das Problem, dass sich zu wenige zahlungskräftige Neubürger fanden, die in Tiberias wohnen wollten. Im Gleichnis vom großen Abendmahl (Mt 22,1-14; Lk 14,15-24) verglich Jesus die Situation mit einem großen Fest­mahl, zu dem die geladenen vornehmen Gäste nicht kommen wollen.

Daraufhin lässt der Gastgeber alle einladen, die sich zufällig in der Nachbarschaft aufhalten, auch Arme, Kranke und Gesindel. Josephus beschreibt die Situation ebenfalls und mokiert sich über die Herkunft der Neubürger (Ant 18,2,3):

Tiberias ward übrigens von zusammengelaufenem Volk bewohnt, worunter sich auch viele Galiläer und gezwungene Ankömmlinge befanden …

Auch die Bettler, die im ganzen Land aufgefangen wurden, sowie viele, von denen es noch nicht einmal feststand, ob sie Freie waren, erhielten hier Wohnungen angewiesen und bekamen mancherlei Vorrechte. Um sie an die Stadt zu fes­seln, liess Herodes (Antipas) ihnen Häuser bauen und Ländereien zuteilen …

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