4.4.5.
In der These 2.2.1 war der Beginn der Josef-Geschichte so gedeutet worden, dass er den Weg Jesu bis zu seinem Tod darstellte. Josef

(=Jesus) war von seinen Brüdern (=den Juden) getötet und begraben worden. Unter Agrippa gibt es eine Fortsetzung: Josef (nun als Agrippa verstanden) war, so erzählt es die Fortsetzung der Geschichte, nicht getötet, sondern nur eingekerkert worden, muss nun in ein fernes Land, Ägypten (=Rom), reisen.
Dort wird er eingekerkert, es gibt eine gute Weissagung, er kommt frei, er wird hoch geehrt und mit der Verwaltung des Landes (hier Ägypten, dort Palästina) betraut (zu Agrippa siehe Josephus, Ant 18,6,1ff).
4.4.6.
Die Josefgeschichte hat eine weitere, bisher übersehene Pointe: Mit Benjamin (Sohn des Südens) ist die Familie des Herodes gemeint. Wenn die Brüder (=die Juden) sich für Benjamin (=Herodesclan) einsetzen, erkennen sie Benjamin als zwölften jüdischen Stamm an.
Herodes war kein Jude, sondern Idumäer, stammte also aus der Landschaft südlich von Judäa, war im wörtlichen Sinne ein Südländer, ein Sohn des Südens, ein Ben-Jamin.
Wenn sich Juda und seine Brüder in der Josefsgeschichte so sehr für Benjamin einsetzen, zeigt das, dass die Herodes-Familie als eine jüdische Familie, eine jüdische Dynastie anerkannt wurde, aber erst, seitdem die Josefsgeschichte mit Agrippa fortgeschrieben worden war.