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3.3.4.
Die Lösung der jüdischen Oberschicht mündete in eine nationale jüdische Dichtung, die in der alten jüdischen Sprache,

Caesarea am Meer, Torbögen
Caesarea am Meer, Torbögen

dem Hebrä­i­schen, verfasst wurde, deren Idee aber aus Rom stammte. Wie Aeneas aus Troja, so musste Mose aus Ägyp­ten vor übermächtigen Feinden fliehen.

Aus der jüdischen Geschichte waren noch vielen Königsnamen bekannt, auch Bezie­hungen zu assyri­schen und babylonischen Königen. Aber Erzählungen, mit denen eine literarische Dichtung hätte gestaltet werden können, gab es nicht.

Die erzählte Geschichte verwendete die Themen und die sozialen Konflikte der Zeit, so dass die Dichtung auf die Zeit­genossen des 1. Jahrhunderts n. Chr. sehr aktuell wirkte. Reichs­teilung, Tempel­bau, Konflikte zwischen den Einzelstaaten spielten hier wie dort eine Rolle.

3.3.5.
Das Problem der nationalen Lösung: Die nationale Staatsreligion für Galiläa, die die jüdische Oberschicht favorisierte, grenzte die großen nichtjüdischen Bevölke­rungs­gruppen aus. Sie schuf eine Abstufung der Zugehörig­keit und abgestufte Bürgerrechte in dem neuen Staat, die dem Ideal einer galiläischen Identität für alle Einwohner zuwiderlief.

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