Wenn ich nicht genau wüsste, es muss das Christkind sein, würde ich sagen, es ist der Osterhase.
Dieses alte Bonmot, die Antwort eines Zwölfjährigen auf ein im Religionsunterricht gezeigtes Bild und die Frage “was ist das?” zeigt das Problem kirchlicher Bibelauslegung: Die Antworten stehen immer schon vorher fest.
Hier sollen Thesen über die biblische Geschichte und Literatur

formuliert werden, die die biblische Erzählung als innerweltliches Geschehen verstehbar machen, als ein Geschehen, das von Ursache und Wirkung bestimmt wird.
Martin Luther heftete im Jahr 1517 seine 95 Thesen an die Eingangstür der Schlosskirche zu Wittenberg und lud Aus Liebe zur Wahrheit und in dem Bestreben, diese zu ergründen zu einer Disputation ein. Luther ging aber mit der Zeit und ließ seine Thesen auch drucken und verteilen. Heute würde er sie im Internet verbreiten.
Deshalb werde ich meine Thesen in einem Blog vorstellen. Bis zum 31. Oktober 2017 werde ich täglich – vom 8. Juli bis zum 22. August urlaubsbedingt nur jeden dritten Tag – eine oder mehrere Thesen zur Bibel vorstellen und zeigen, worin die Unterschiede zu der heute vorherrschenden kirchlichen Meistererzählung bestehen.
Ich freue mich auf interessierte christliche, jüdische, muslimische und atheistische Leser, auf eifrige Diskutanten aus allen wissenschaftlichen Himmelsrichtungen, auf spöttische Zuschriften von Agnostikern und auf kritische Fragestellungen von neugierigen Zeitgenossen.
Die Bibel kann so spannend sein, wenn wir sie neugierig erkunden können, anstatt der päpstlichen Auslegung zu folgen. Martin Luther 1520 (An den christlichen Adel…): Nicht die (Papst-) Kirche allein mit ihren Priestern und Professoren, nein, alle Christen, auch die Laien sollen die Bibel auslegen!